Schweizer Nationalrat will Doppelresidenz als Norm
Die Doppelresidenz („alternierende Obhut“) ist in der Schweiz schon seit Jahren gesetzlich verankert. Die alleinige Obhut ist demnach nur anzuordnen, wenn konkrete Gründe dagegensprechen. Motto:
„Kinder haben das Recht, mit Vater und Mutter und der jeweiligen Verwandtschaft gleich viel Zeit zu verbringen. Dieses Recht der Kinder geht den individuellen Elterninteressen vor.“
Nachdem viele Richter:innen von der Regelung keine Notiz nehmen, hat der Schweizer Nationalrat im September 2023 mit sehr deutlicher Mehrheit beschlossen, die Doppelresidenz zur Norm zu erklären.
Auch in Österreich hatte sich die Regierung eine Novellierung des Kindschaftsrechts zum Ziel gesetzt. Der Entwurf ist fertig. Seit einem Jahr tut sich nichts. Warum?
Gegner:innen vergleichen die Situation Erwachsener mit der von Kindern und zeigen sich überzeugt, dass es Kindern nicht zumutbar sei, jede Woche von Mama zu Papa zu wechseln.
Nun. Menschen entscheiden sich dort zu leben, wo ihre Liebe ist. Kinder haben zwei Lieben, Mama und Papa, und wollen keine verlieren, auch nicht, wenn die sich trennen.
Gegner:innen meinen, dass Väter bereits vor der Trennung halbe/halbe machen müssten, dann käme die Doppelresidenz ganz automatisch. Nun. Eltern entscheiden in der Regel einvernehmlich, dass einer mehr beim Kind bleibt, während der andere dafür sorgt, dass genug zum Leben da ist. Kinder lieben beide gleich, egal welche Aufgabe sie haben, und wollen nicht einen von beiden aus ihrem Leben verlieren. In Österreich allerdings ist das die Norm.
Gegner:innen meinen, jeder Fall, in dem fifty/fifty angestrebt werde, müsse einzeln geprüft werden. Nun ist gegen die Einzelprüfung nichts einzuwenden, warum aber wird die Forderung nur in Zusammenhang mit der Doppelresidenz erhoben, bei welcher die Kinder beide Elternteile gleichermaßen in ihrem Leben behalten, nicht aber beim Residenzmodell, bei dem die Kinder den Kontakt zum Vater (i.d.R.) an 26 Tagen pro Monat nach der Trennung einfach verlieren und Mütter (i.d.R.) in der Alleinverantwortung gedrängt werden?
Lesen sie hier den Artikel über die Schweiz: https://www.20min.ch/story/revolution-fuer-scheidungskinder-jetzt-kommt-die-fifty-fifty-regel-545674467532
Pototschnig Anton
Stv. für „Wir-Väter“