Machen statt Meckern: Vater unterrichtet Informatik an Schule mit Lehrermangel
Wenn der Informatikunterricht an einer Schule ausfällt, weil Lehrer fehlen – was tun? David Sauer aus Görlitz hat nicht gewartet, bis sich das Problem von selbst löst. Stattdessen bringt er gemeinsam mit zwei Studenten Siebtklässlern die Grundlagen der Informatik bei. Sein Engagement zeigt: Väter können einen aktiven Beitrag zur Bildung ihrer Kinder leisten – nicht nur zu Hause, sondern auch in der Schule.
Praktische Lösungen für ein aktuelles Problem
David Sauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Zittau-Görlitz, sah den Unterrichtsausfall nicht als unüberwindbare Hürde, sondern als Chance. Seit Oktober vermittelt er gemeinsam mit zwei Informatikstudenten in einem Ganztagsangebot grundlegende Kenntnisse über Software, Verschlüsselung und digitale Kreativität. Die Resonanz ist großartig: Schüler sind begeistert, Eltern und Lehrkräfte dankbar.
Was wir daraus lernen können
- Bildung ist eine Gemeinschaftsaufgabe: Eltern, Hochschulen und engagierte Einzelpersonen können Lücken schließen.
- Flexibilität im Bildungssystem: Schulen sollten für alternative Bildungsformate offen sein.
- Stärkung des Ehrenamts: Unbürokratische Unterstützung für Initiativen wie diese ist essenziell.
Dieses inspirierende Beispiel verdeutlicht, dass wir als Gesellschaft neue Wege gehen müssen. Während die Politik zögert, handeln engagierte Eltern. Doch wie können Väter sich konkret einbringen? Nicht jeder ist Informatiker, aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten:
- Mentor für Handwerksprojekte: Väter mit handwerklichen Fähigkeiten können AGs oder Projektwochen gestalten.
- Experte für Naturwissenschaften: Wer sich mit Physik, Chemie oder Biologie auskennt, kann Workshops oder Experimente begleiten.
- Vorbild in gesellschaftlichen Fragen: Väter können ihre Erfahrungen weitergeben und Kinder zu gesellschaftlichem Engagement ermutigen.
Welche Rahmenbedingungen braucht es?
Damit sich mehr Väter in die schulische Bildung einbringen können, sind strukturelle Veränderungen notwendig:
- Flexiblere Arbeitszeiten: Arbeitgeber sollten ehrenamtliches Engagement in Schulen unterstützen. Darüber hinus können familienfreundliche Arbeitszeitmodelle wie die von Wir Väter geforderten Familienarbeitszeitmodelle mit reduzierten Wochenstunden und Lohnausgleich helfen, damit Väter auch mehr Zeit für Bildungsengagement aufbringen können.
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Förderung familienfreundlicher Unternehmenskultur: Unternehmen könnten Maßnahmen wie Homeoffice-Optionen und flexible Arbeitszeiten außerhalb der Kernarbeitszeit stärker fördern, um Vätern das Engagement in Schulen zu erleichtern.
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Gezielte Förderung von Männern als Lehrkräfte: Der Lehrermangel könnte durch gezielte Programme zur Förderung von Männern in pädagogischen Berufen entschärft werden. Eine verstärkte Werbung für diese Berufe sowie finanzielle Anreize könnten dazu beitragen, mehr Väter für ein Engagement in der schulischen Bildung zu gewinnen.
- Kooperationsplattformen: Schulen und Hochschulen könnten Netzwerke schaffen, um Experten mit Bedarf zusammenzubringen.
- Unbürokratische Genehmigungsprozesse: Weniger Hürden für externe Unterstützer würden es erleichtern, sich zu engagieren.
David Sauers Beispiel zeigt, wie wichtig individuelle Initiative ist. Doch damit solche Ansätze breiter wirken können, braucht es auch gesellschaftlichen und politischen Rückhalt. Denn Bildung geht uns alle an.