Was uns motiviert hat, diese Initiative ins Leben zu rufen
WIR VÄTER lieben unsere Kinder, haben bei aufrechter Beziehung Verantwortung ihnen gegenüber in allen Lebensbereichen übernommen und wollen diese Rolle weiter ausfüllen. Vielfach wird uns das jedoch verunmöglicht.
Wir erleben, dass der Beziehung und Bindung zwischen Vater und Kind eine geringere Bedeutung beigemessen wird als jener zwischen Mutter und Kind. Das manifestiert sich auch auf gesetzlicher Ebene. Väter werden per Gesetz nach der Trennung zu Besuchs- oder Kontaktvätern. In der Regel sehen sie ihre Kinder nur noch alle 14 Tage. Wollen Väter mehr Kontakte, heißt es: „Nicht auf die Quantität käme es an, sondern auf die Qualität“. Erst wenn dies auch umgekehrt (auf Mütter bezogen) gedacht wird, wird klar, wie absurd das ist. Zudem ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Kinder von mehr Vaterzeit profitieren.
Wir erleben, dass Väter auf gesellschaftspolitischer Ebene im Verhältnis zum Kind von Politik, über Medien bis hin zu Richtern, Fachberatungen und Müttern immer wieder als zweitrangig behandelt werden. Das geht so weit, dass Kontaktunterbrechungen von Vätern zu ihren Kindern über Monate oder gar Jahre viel zu oft nicht entschieden entgegengetreten wird.
Wir erleben, dass Väter, die dem Anspruch auf Halbe/Halbe bereits bei aufrechter Beziehung gerecht werden, gegen den Willen der Mutter im Trennungsfall so gut wie keine Chance haben, gleichteilig Verantwortung zu übernehmen (Doppelresidenz).
Wir erleben, dass bei Trennungen der Eltern, Väter von Experten (Sachverständigen, Familiengerichtshilfe) als voll verantwortungsfähig eingestuft werden und dass ausgedehnte Betreuungszeiten empfohlen werden und die Kinder trotzdem keinen oder nicht ausreichend Beziehungszeit zu ihnen bekommen, immer wieder einfach deswegen, weil manche Mütter dies nicht wollen.
Wir erleben, dass Gerichtsbeschlüsse hinsichtlich Kontakt Vater-Kind von manchen Müttern nicht eingehalten werden und dass es keine Konsequenzen hat.
Väter werden von Beratungsstellen und Behörden mittels sexistischen Stereotypen diffamiert, wie: „Ein Mann muss das schon aushalten, dass er eine Zeit lang sein Kind nicht sieht.“ „Väter sind an ihrer Brut nicht interessiert, sie interessieren sich sowieso nur für ihre neue Freundin und den neuen Porsche.“ „Väter wollen sich um ihre Kinder nicht kümmern, sie schieben sie eh nur ab zu den Großeltern.“ „Väter wollen die Doppelresidenz nur, weil sie keine Alimente zahlen wollen.“
Wir Väter haben uns zusammengeschlossen, um genau darauf aufmerksam zu machen. Wir sind davon überzeugt, dass diese teils massiven Missstände beleuchtet und beseitigt werden müssen.
Uns ist bewusst, dass es auch auf Seiten der Mütter viele Sorgen und Benachteiligungen gibt. Sorgen, die immer wieder auch von Männern/Vätern verursacht werden. Es gibt Väter, denen das Kindeswohl nicht genug am Herzen liegt und die Mütter mit ihrer Betreuungsverantwortung allein lassen. Unser Interesse ist es nicht davon abzulenken oder diese Sorgen zu bagatellisieren. Auch diese Missstände gehören bekämpft. Dafür aber gibt es bereits viele Vereine und eine politische Lobby.
In Bezug auf uns Väter erleben wir, dass weder auf politischer noch auf medialer noch auf Expertenebene die Probleme wahrgenommen oder an deren Beseitigung gearbeitet wird.
Bisherige Väterinitiativen fokussierten sich einzig auf die Zeit nach der Trennung. Uns ist es ein Anliegen, den Blick auch auf das Davor zu richten. Wir sind uns bewusst, dass es da noch viel zu tun gibt. Verantwortungsvolle Vaterschaft beginnt für uns weit vor der Geburt. Beide Geschlechter müssen von Anfang an dieselben Möglichkeiten haben, überkommene geschlechtsstereotype Rollenmuster müssen so weit wie möglich überwunden werden.
Wir sind der Überzeugung, dass wir diesen Weg zur echten Gleichberechtigung nur miteinander, gemeinsam mit den Müttern, gut beschreiten können. Wir sind uns dessen bewusst, dass es auf diesem Weg zueinander von beiden Seiten noch viel zu tun gibt. Um Mütter auf NGO-Ebene ein Gegenüber zu geben, ist es jedoch nötig, Vätern eine Stimme zu geben. WIR VÄTER will eine davon sein.