Robert Seyfriedsberger

Lebenslauf

  • Vater von 2 Kindern

Im Gespräch

Wie sind Sie zu Ihrer Rolle im Vorstand von Wir Väter gekommen?

Meine Rolle als Vorstandsmitglied von Wir Väter ergab sich aus einer tiefen Überzeugung, dass eine gerechtere und partnerschaftlichere Elternschaft nicht nur für Väter, sondern für Kinder und Mütter gleichermaßen von Vorteil ist. Die systemischen Ungleichheiten im Familienrecht, in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und in der gesellschaftlichen Wahrnehmung aktiver Vaterschaft haben mich dazu bewegt, mich aktiv in diesem Bereich zu engagieren. Ich sehe die Notwendigkeit eines konstruktiven Diskurses, der nicht auf Gegensätzen zwischen Männern und Frauen beruht, sondern auf gemeinsamen Lösungen für das Wohl der Kinder.

Was motiviert Sie persönlich, sich in dieser Position zu engagieren?

Mein Engagement basiert auf der Überzeugung, dass Veränderungen dann geschehen, wenn Menschen in ihrem eigenen Einflussbereich (Circle of Influence) handeln. Ich bin überzeugt, dass viele systemische Probleme gelöst werden können, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Wenn wir als Gesellschaft Strukturen schaffen, die eine gleichberechtigte Elternschaft ermöglichen, profitieren alle – Kinder, Eltern und letztlich auch Wirtschaft und Gesellschaft.

Welche kurz- und langfristigen Ziele haben Sie für Wir Väter?

Kurzfristig setzen wir uns für dringend notwendige gesetzliche Reformen im Kindschaftsrecht ein – insbesondere für eine stärkere Verankerung der Doppelresidenz als Standardmodell nach Trennungen. Wir fordern zudem eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Väter, indem z. B. Väterkarenz ausgebaut und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle gefördert werden.
Langfristig geht es darum, gesellschaftliche Denkmuster zu verändern. Wir Väter möchte dazu beitragen, dass Gleichverantwortung in der Elternschaft zur Normalität wird. Das bedeutet, dass Care-Arbeit nicht automatisch als „Frauensache“ betrachtet wird und dass Väter nicht als zweitrangige Elternteile behandelt werden.

Wie möchten Sie die Weiterentwicklung und Zukunft von Wir Väter gestalten?

Wir setzen auf eine sachliche und lösungsorientierte Herangehensweise, die Polarisierungen überwindet. Unser Ziel ist es, Brücken zu bauen – zwischen Politik, Justiz, Wissenschaft und der Gesellschaft. Dazu gehört, die Debatte über gerechtere familienrechtliche Rahmenbedingungen weiter voranzutreiben und einen offenen Dialog mit Müttern, Vätern und Fachleuten zu führen.

Welche Bedeutung messen Sie der Vielfalt im Vorstand bei?

Vielfalt im Vorstand ist essenziell, um verschiedene Perspektiven in die Arbeit von Wir Väter einzubringen. Elternschaft betrifft Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Lebensrealitäten. Um gerechte Lösungen zu finden, müssen wir auch innerhalb des Vereins unterschiedliche Blickwinkel berücksichtigen.

Inwiefern glauben Sie, dass unterschiedliche Perspektiven zur Lösung aktueller Herausforderungen beitragen?

Familienpolitik ist ein komplexes Thema. Unterschiedliche Perspektiven helfen uns, blinde Flecken zu erkennen und nachhaltigere Lösungen zu entwickeln. Ein inklusiver Ansatz sorgt zudem dafür, dass unsere Vorschläge nicht nur einer bestimmten Gruppe von Eltern zugutekommen, sondern möglichst vielen Betroffenen helfen.

Was waren bisher Ihre größten Herausforderungen im Arbeitsumfeld des Vereins?

Eine der größten Herausforderungen ist es, politische und gesellschaftliche Widerstände gegenüber Veränderungen im Familienrecht zu überwinden. Viele unserer Forderungen – wie die Doppelresidenz oder die bessere Berücksichtigung von Väterrechten – stoßen auf festgefahrene Denkmuster. Eine weitere Herausforderung ist, einen konstruktiven Dialog zu führen, der nicht in einer Männer-gegen-Frauen-Debatte endet. Wir wollen Lösungen, die für alle Beteiligten funktionieren, nicht neue Gräben aufreißen.

Welche Erwartungen haben Sie an die Zusammenarbeit im neu zusammengesetzten Vorstand?

Ich wünsche mir eine engagierte, lösungsorientierte Zusammenarbeit, die auf gegenseitigem Respekt basiert. Wir müssen als Team an einem Strang ziehen, um unsere Ziele zu erreichen. Das bedeutet auch, offen für Diskussionen zu sein und verschiedene Meinungen zu respektieren.

Wie möchten Sie die interne Kommunikation und den Austausch fördern?

Eine transparente und regelmäßige Kommunikation ist entscheidend. Mir ist wichtig, dass wir im Vorstand einen offenen Austausch pflegen, klare Ziele definieren und effizient zusammenarbeiten. Der Fokus sollte immer auf unseren gemeinsamen Anliegen liegen – nicht auf persönlichen Differenzen.

Gibt es sonst noch etwas, das Sie sagen möchten?

Unsere Gesellschaft braucht eine optimistische und zukunftsorientierte Herangehensweise an die Herausforderungen der Elternschaft. Wir Väter setzt sich für eine Familienpolitik ein, die nicht auf Polarisierung, sondern auf Zusammenarbeit beruht. Gemeinsam können wir die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Kinder beide Elternteile gleichermaßen erleben können – unabhängig vom Beziehungsstatus der Eltern. Wenn jeder in seinem eigenen Wirkungsbereich dazu beiträgt, positive Veränderungen herbeizuführen, dann kann in Summe viel Gutes entstehen – für unsere Kinder und für die Gesellschaft insgesamt.


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